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Panama
Panama-Stadt - Gamboa

Oh, wie schön ist Panama

Lesedauer: ca. 6 Minuten

Panama. Wann immer wir das Ziel unserer anstehenden Reise erwähnt haben, bekamen wir grundsätzlich den Titel der berühmten Kindergeschichte von Janosch als Antwort:

„Oh, wie schön ist Panama“

Und tatsächlich geht es uns hier ähnlich wie dem kleinen Tiger und dem kleinen Bär, die ja letztendlich wieder an demselben Ort landen, von dem sie aufgebrochen sind.

In unserem Fall ist dieser Ort die Metro-Station Albrook in Panama-Stadt.
Unser Ziel ist das Dorf Gamboa, von dem aus laut Reiseführer zahlreiche Wanderwege durch ein Naturschutzgebiet führen und das zudem direkt am Panamakanal liegt, was natürlich sehr gut passt, denn dieser Kanal ist wohl das Nächste, was einem zu Panama einfällt, direkt nach Kleiner Tiger und Kleiner Bär. Oder Steuerhinterziehung, aber dafür sind wir nicht hergekommen.

Die Metro-Station, das erste Mal

An der Metro-Station tauchen wir aus dem Untergrund auf und gelangen über eine breite Fußgängerbrücke zum zentralen Busbahnhof. Wir erkundigen uns, wo dort die Busse nach Gamboa abfahren, und man schickt uns ans andere Ende des Busbahnhofs. Dort angekommen erfahren wir, dass am Sonntag gar keine Busse nach Gamboa fahren. Und da heute Sonntag ist, ist das ziemlich ungünstig für uns.

Wir blättern im Reiseführer und suchen nach einem alternativen Ziel. Die Wahl fällt auf die nahegelegene Insel Taboga.

Wir fragen nach, wie wir am besten zum Fährhafen kommen, worauf man uns wieder ans andere Ende des Busbahnhofs zurück schickt und dann über die Fußgängerbrücke zur Metro-Station, dort würden um die Ecke die Busse abfahren. Unsere erste Runde haben wir damit vollendet.

Die Metro-Station, das zweite Mal

Der Bus lässt zwar ziemlich lange auf sich warten, bringt uns aber dann in nur einer knappen halben Stunde auf eine mit dem Festland verbunde kleine Insel, von der aus die Fähren nach Taboga abfahren. Von der Bushaltestelle gehen wir ein paar hundert Meter weiter, finden aber nirgends die Fähranlegestelle. Wir fragen nach. Und werden zurückgeschickt in Richtung Bushaltestelle. Auf halber Strecke fragen wir sicherheitshalber erneut nach. Und werden nun dorthin geschickt, wo wir gerade hergekommen sind.
Wie war das eigentlich nochmal bei dem kleinen Tiger und dem kleinen Bär mit den Richtungsangaben, die im Kreis geführt haben? Vermutlich recht ähnlich.

Jedenfalls, nach einiger Zeit finden wir dann doch noch die Anlegestelle. Und erfahren dort, dass für heute alle Fähren restlos ausgebucht sind, wir könnten erst morgen nach Taboga fahren.

Mist.

Also fahren wir mit dem nächsten Bus wieder zurück - und stehen nun zum dritten Mal an der Metro-Station. Oh, wie schön ist Panama.

Die Metro-Station, das dritte Mal

Was nun? Ein weiteres Ziel überlegen? Vermutlich würden wir am Ende trotzdem wieder nur hier an dieser Metro-Station landen.

Vielleicht sollten wir doch wie ursprünglich geplant nach Gamboa fahren, nur eben mit einem Taxi? Laut Internet kostet das 50 Dollar, hat Nadine recherchiert. So viel wollen wir für die Fahrt dorthin eigentlich nicht ausgeben.
Ich halte trotzdem einen Taxifahrer an und frage nach. Er nennt mir als Preis 12 Dollar, worauf ich natürlich sofort einschlage.

Wir verstauen gerade unsere Rucksäcke im Kofferraum, da entwickelt sich ein lautstarker Streit zwischen den Taxifahrern: Die an der Metro-Station bereits wartenden Taxifahrer forden, dass einer von ihnen die vermeintlich lohnende Tour mit uns Ausländern bekommt.
Am Ende werden wir an den dort am längsten wartenden Taxifahrer weitergereicht. Und der ist dann ziemlich verärgert, als er erfährt, dass er uns nun für nur 12 Dollar nach Gamboa fahren darf. Tja.

Gamboa

Einen gegensätzlicheren Ort zu der Millionenstadt Panama mit ihren Hochhäusern hätten wir uns kaum aussuchen können. Gamboa besteht aus ein paar Holzhäusern und dazwischen wächst Gras mitten in der Straße.

Der kleine Tiger und der kleine Bär wären vermutlich ziemlich verwundert gewesen, wären sie tatsächlich in Panama angekommen.

Dieser ziemlich spezielle Ort mitsamt dem vorbeifließenden Panamakanal und dem umschließenden Naturschutzgebiet ist jedenfalls definitiv eine eigene Reiseerzählung wert: Gamboa - Panamakanal und unsichtbare Tiere

Die Metro-Station, das vierte Mal

Kurz nach Gamboa endet die Landstraße im Nichts, wir kommen also von hier nicht weiter. Schade.

Es bleibt somit nichts anderes übrig, als dass wir am Ende unseres zweitägigen Aufenthalts in den Bus steigen (schließlich ist kein Sonntag mehr) und nach Panama-Stadt zurückfahren. Somit kehren wir zum wiederholten Mal an unseren Ausgangspunkt zurück, so wie das anscheinend in Panama sein muss.

Allerdings kommt es gar nicht soweit.

Wir erhalten die unterschiedlichsten Information darüber, wann die Busse fahren würden, und auch im Internet gibt es entweder keine oder widersprüchliche Angaben.

Also gehen wir zur Bushaltestelle und warten.

Und warten.

Irgendwann geben wir auf und gehen zur Ortsmitte, zum Supermarkt. Vielleicht kann man uns dort weiterhelfen. Ja, kann man, und zwar mit erneuten unterschiedlichen Informationen zu angeblichen Busabfahrzszeiten.

Mangels besserer Idee stellen wir uns einfach an die Bushaltestelle dort und warten.

Und warten.

Und warten.

Lediglich ein großer Reisebus auf Leerfahrt kommt vorbei. Das hilft uns leider nicht wirklich.

Aber dann macht der Fahrer dieses Busses eine abrupte Bremsung und lässt uns einsteigen. Kostenlos nimmt er uns in seinem leeren Reisebus mit bis nach Panama-Stadt. Muchisimas gracias!

In unmittelbarer Nähe zum Busbahnhof lässt er uns aussteigen. Und zwar an einem Eingang zu der Mall dort und nicht an der Metro-Station.

Wir kommen also nicht erneut an unseren Ausgangspunkt zurück. Der Bann ist gebrochen, unsere Reise durch Panama kann beginnen!

Land:Panama
Ort:Panama-Stadt - Gamboa
Reisedatum:05.03.2023 - 07.03.2023
Autor:Manuel Sterk
Veröffentlicht:15.03.2023
Leser bisher:53

Deine Meinung zu dieser Reiseerzählung:


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Regine Friederich
Hat doch wieder mal alles sein Gutes: ohne euren geknackten Facebook Account hätte ich ja nie erfahren, dass man so launig bei euch mitreisen kann ????
Cornelia Sommer-Zabel
Hallo Ihr Lieben, geht mir wie Regine!
Ihr seid so tapfere und routinierte Weltenbummler* innen! Auf dass sich immer wieder gute Lösungen auftun!
Manuel
Danke! Das freut mich, dass euch meine Reiseerzählungen gefallen.
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Gamboa besteht aus ein paar Holzhäusern, dazwischen wächst Gras mitten in der Straße und am Straßenrand sitzt ein Aguti und knabbert genüsslich an Nüssen herum.
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