Wie sind keine Asien-Fans. Zumindest bisher, denn wer weiß, vielleicht ändert sich das ja im Verlauf dieser Reise.
Anscheinend war außer uns schon fast jeder in Thailand, und fast jeder ist begeistert von diesem Land zurückgekommen. Also wollen wir nun endlich auch dorthin.
Wir bekommen soviele Tipps, wo wir unbedingt hin müssen, dass wir, wenn wir uns das alles gemerkt hätten, einen eigenen Reiseführer schreiben könnten, ohne jemals da gewesen zu sein.
Erschlagen von Bangkok
Und eine Warnung vorweg bekommen wir: Wenn wir in Bangkok ankommen, werden wir erst mal erschlagen. Von der Hitze, von dem Lärm, von dem Chaos dort und von den vielen Menschen in dieser riesigen Stadt.
Und so sind wir völlig überrascht, wie ruhig, entspannt und organisiert hier alles ist. Offensichtlich sind wir nach unseren Reisen in Süd- und Mittelamerika auf anderes eingestellt.
Vom Flughafen geht es bequem mit einem Schnellzug Richtung Stadt. Dann ein paar hundert Meter zu Fuß bis zu einem Kanal, auf dem uns ein Boot noch weiter Richtung Innenstadt bringt. Komfortabler geht es eigentlich nicht.
Dann ist es nur noch ein guter Kilometer zu Fuß zu unserem vorgebuchten Hotel. Zum Glück fahren die Autofahrer hier deutlich defensiver, als wir das aus den Städten Lateinamerikas kennen. Denn ansonsten wäre ich vermutlich schon mindestens dreimal überfahren worden: Immer wieder schaue ich in die falsche Richtung, wenn ich eine Straße überquere. Verflixter Linksverkehr.
Ruhe
Wie ruhig es hier ist! Zumindest vom Verkehrslärm abgesehen. Und selbst der ist deutlich ruhiger als wir es gewohnt sind, weil hier nicht bei jeder denkbaren Verkehrssituation kräftig auf die Hupe gedrückt wird.
Und wir sind es gewohnt, dass uns aus jedem zweiten Laden lautstarker Reggeaton entgegen dröhnt und dass uns Tausende an Verkäufern ihr Warenangebot ins Ohr brüllen - aber hier: Nichts dergleichen. Ruhe.
Die einzige Ausnahme, die wir während unseres Aufenthalts in Bangkok erleben, ist die Khaosan Road: Nachts dreht hier jede Bar ihre Musikanlage derart auf, dass man an jedem Punkt auf dieser Straße mindestens drei verschiedene Musikstile in Clublautstärke gleichzeitig um die Ohren geballert bekommt.
Und ausgerechnet hier befindet sich unser vorgebuchtes Hotel. Unser Fehler.
Angeblich soll das Hotel trotz der Lage ruhig sein, aber bereits die ins Zimmer dröhnende Lüftungsanlage lässt uns reißaus nehmen.
Ein Stück weit entfernt landen wir dann in einem Hotel, dessen Zimmer über eigene Whirlpools verfügen. So etwas brauchen wir zwar nicht, aber wir haben nach dem langen Flug keine Lust, jetzt noch weiter nach einem Zimmer zu suchen, und nehmen ein solches Whirlpool-Zimmer.
Jetlag
Unsere Hoffnung ist, dass, wenn wir nachher in einem heißen Whirlpool ein Bier trinken werden, uns das so müde macht, dass wir trotz Jetlag die Nacht über schlafen können.
Aber das klappt leider nicht. Die nächsten Tage werden wir uns wie Zombies fühlen. Nachts können wir nicht schlafen, weil unsere Körper felsenfest davon überzeugt sind, dass es mitten am Tag ist, und tagsüber sind wir hundemüde, zum einen wegen des fehlenden Schlafs der Nächte, und zum anderen, weil unsere innere Uhr meint, dass genau jetzt Schlafenszeit ist, wenn wir eigentlich die Stadt erkunden wollen.
Das ist bei unseren Lateinamerika-Reisen deutlich besser: Der Jetlag bei Flügen in den Westen bewirkt, dass man problemlos früh morgens aufstehen kann, um zeitig an irgendwelchen Sehenswürdigkeiten zu sein (falls man so etwas zum Ziel hat), und abends ist man nach dem Essen derart müde, dass man sofort schlafen kann. Wenn man nicht gerade einen Partyurlaub im Sinn hat, ist das perfekt.
Zimmer mit Krokodil-Blick
Jedenfalls drehen wir nachts dann noch ein paar Runden durch das Viertel und finden dabei durch Zufall die (hoffentlich) perfekte Unterkunft für unsere Tage in Bangkok.
Ein einfaches, preiswertes Hotel an einem Kanal gelegen, mit einer entspannten Hotelbar direkt am Wasser und einem Zimmer mit Balkon, von dem aus man die riesigen Fische und Krokodile (kein Witz!) in dem Kanal beobachten kann.
Vielleicht sind die Krokodile aber auch Warane, ich kenne mich da nicht so aus, beeindruckend sind sie aber auf alle Fälle.
Jedenfalls reservieren wir noch in der Nacht das Krokodil-Zimmer, verlassen dann am nächsten Morgen das Whirlpool-Zimmer und ziehen um.
Restaurant Bangkok
Tempel und andere Sehenswürdigkeiten sparen wir uns für einen späteren Aufenthalt in Bangkok auf und schlendern ziellos durch die Stadt. Bangkok scheint überwiegend aus Essensständen und Restaurants zu bestehen. Wer vorhat, sich durch alle Angebote eines Stadtviertels durchzuessen, wird damit vermutlich für jeden Tag seines Lebens mehr als genug zu tun haben. Zumindest, wenn man Fleisch isst, denn wenn nicht, dünnt sich die Auswahl doch merklich aus.
Kaufhaus Bangkok
Doch nicht nur bezüglich Essen ist das Angebot in Bangkok unglaublich: Auf einem Markt, an dem wir zufällig landen, werden mehr Waren angeboten, als in allen Geschäften Deutschlands zusammengenommen ausliegen. Das ist zumindest mein Eindruck. Milliarden an Artikeln, eng an eng aneinander. Wirklich alles. Entenfüße, Schmuck, Hosen, undefinierbare Plastikteile, alles stapelweise. Die Qualität kann ich nicht beurteilen, aber die schiere Menge ist unglaublich.
Egal, was man gerade braucht, in Bangkok gibt es das zu kaufen. Riesige Buddha-Statuen zum Beispiel.
Oder Weihnachtsschmuck.
Oder einen Joint.
Stadtspaziergang im Grünen
Am vielen Ecken ist diese Stadt wunderschön grün. Das liegt nicht nur an den vielen Bäumen, sondern auch daran, dass vor zahlreichen Häusern Blumenkübel an Blumenenkübel steht, gefüllt mit tropischen Pflanzen.
Herausgeputzte Plätze neben völlig heruntergekommenen Ecken, zehnspurige Straßen neben engen Gassen, auf denen kein Durchkommen zwischen den Verkaufsständen ist, seelenlose moderne Bürokomplexe direkt neben alten Markthallen - langweilig kann es einem Besucher in Bangkok wohl kaum werden.
Weiterreise
Aber mittlerweile haben wir eine Idee entwickelt, wohin wir als nächstes möchten, und so verlassen wir Bangkok nach drei Tagen schon wieder. Mit einem Boot fahren wir in den Stadtteil Thonburi direkt gegenüber am Fluss, gehen eine halbe Stunde zu Fuß - und schon sind wir an einem kleinen Bahnhof, von dem aus uns ein Zug aus Bangkok heraus direkt zu unserem ersten Ziel bringt, nach Kanchanaburi. Reisen hier in Thailand scheint wirklich extrem unkompliziert zu sein.
Land: | Thailand |
Ort: | Bangkok |
Reisedatum: | 31.10.2022 - 03.11.2022 |
Autor: | Manuel Sterk |
Veröffentlicht: | 05.11.2022 |
Leser bisher: | 129 |
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