Und schon wieder sitzen wir in einem Boot. Wir fahren den Fluss entlang zur Meeresmündung. Allerdings kommen wir nicht weit. Der Bootsführer bittet die verehrten Fahrgäste um Unterstützung: da zu wenig Wasser im Fluss ist, wäre es gut, wenn alle Passagiere aussteigen könnten und das nächste Stück zu Fuß gehen würden. Machen wir. Ein paar hundert Meter wandern wir durch den Matsch, dann sammelt uns das Boot wieder auf und die Fahrt geht weiter.
Unser nächstes Ziel ist Termales. Der Ort heißt so, weil es dort Thermalquellen gibt, die durch einen Vulkan gespeist werden. Bei der tropischen Hitze hier erscheinen mir Thermalquellen zwar etwas unsinnig, aber wir werden sehen.
Luxus
Alle Unterkünfte in Termales, zumindest alle, die wir uns angeschaut haben, sind in etwa gleich: Einfache Holzhäuser, unten wohnt die Familie, oben befinden sich ein paar Gästezimmer, die jeweils nur durch Holzbretter voneinander getrennt und nach oben hin bis zum gemeinsamen Dach offen sind. Und alle sind ziemlich überteuert.
Wir nehmen ein Zimmer in dem unserer Ansicht nach schönsten Haus. Eine Zimmertür gibt es nicht, aber man besorgt uns einen Vorhang. Auch das Badezimmer mit der Toilette besitzt nur einen Vorhang anstelle einer Tür. Fließend Wasser gibt es dort nicht, aber es steht eine Tonne bereit, aus der man sich Wasser für die Toilettenspülung oder zum Duschen schöpfen kann. Nun ja. Aber wir haben einen schönen Balkon mit Hängematten und wir haben Vermieter, die sich wirklich rührend um uns als ihre einzigen Gäste kümmern.
In Termales gibt es nur zu bestimmten Uhrzeiten am Abend Strom, aber immerhin. Handyempfang gibt es gar nicht, aber angeblich kann man bei Ebbe zu einem bestimmten Punkt auf der anderen Seite eines Flusses gehen, wo es Empfang gibt.
Also kein Handy, kein Strom, kein fließend Wasser - ein wenig wie in vergangenen Zeiten. Termales ist also in Wirklichkeit eine Zeitmaschine, und dafür sind die stolzen Preise hier dann wieder mehr als gerechtfertigt ;)
Bilderbuchstrände
Der palmengesäumte Strand von Termales ist wirklich schön, das schon, aber er kann nicht mit den Bilderbuchstränden mithalten, an denen wir vorhin mit dem Boot vorbeigefahren sind. Mal sehen, ob wir die nächsten Tage eine Wanderung zu einem dieser Strände machen werden. Das Dumme dabei ist, dass eine Strandwanderung nur bei Ebbe möglich ist, und wenn man nicht rechtzeitig zurückkommt, hat man ein ernsthaftes Problem: Der Dschungel reicht hier direkt ans Meer und ist undurchdringlich, es gibt also als einzigen Weg nur den Strand, und den gibt es oftmals nur bei Ebbe.
Eine küssende Blüte
Eine küssende Blüte. Ein Stück weiter sitzen kleine rote Frösche im Laub, deren Berührung zu einem zügigen Tod durch Atemstillstand führt.
Man sollte hier im Dschungel also genau hinschauen, wohin man tritt und was man anfasst. Oder am besten, man fasst gar nichts an. Das ist mitunter leichter gesagt als getan, wenn man auf dem rutschigen, bergigen Weg irgendwie nach Halt sucht.
Land: | Kolumbien |
Ort: | Termales |
Reisedatum: | 06.03.2018 - 08.03.2018 |
Autor: | Manuel Sterk |
Veröffentlicht: | 01.07.2018 |
Leser bisher: | 163 |
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