Zwischen Santa Fé und dem sechshundert Höhenmeter weiter oben gelegenen Cerro Tute ist in Open Streetmap zusätzlich zu den etwas breiteren Wegen ein schmaler Fußweg eingezeichnet, und den wollen wir ausprobieren.
Vielleicht hätte es uns stutzig machen sollen, dass dieser Weg mit einem geschlossenen Tor beginnt, aber da man um dieses Tor herum gehen kann, lassen wir uns davon nicht abhalten.
Noch können wir nicht wissen, das der in der Karte eingezeichnete Weg in Wirklichkeit nichts anderes ist als eine Kombination von mehr oder weniger gut begehbaren Pfaden und Bachläufen, die teils durch dichten Wald, teils in der prallen Sonne durch Gestrüpp hindurch führt.
Offensichtlich hat ein abenteuerfreudiger Wanderer seine Tour aufgezeichnet und in Open Streetmap aus Fußweg hochgeladen. Jedenfalls versuchen wir, GPS-gestützt diesem Weg zu folgen, was mehr oder weniger gut gelingt. Mehrmals sind wir kurz davor, umzudrehen, weil der Pfad nicht mehr begehbar erscheint, aber letztendlich geben wir doch nicht auf.
Eine einzige Schlange sehen wir unterwegs, aber ich möchte lieber gar nicht genau wissen, wieviele Schlangen wir unterwegs nicht sehen.
Bei einem nachträglichen Bestimmungsversuch der gesichteten Schlange kommt Nadine auf „Grüngelbe Palmlanzenotter“. Hierzu lese ich in Wikipedia: „Es kommt relativ häufig zu Unfällen, bei denen die Otter Menschen, die durch den dichten Wald gehen, beißt. Viele davon gehen tödlich aus“. Oha!
Ein Dorf versteckt sich
Einmal biegen wir falsch ab. Auch als wir das merken, gehen wir trotzdem den eingeschlagenen Weg weiter und hoffen, dass er wieder auf den eigentlichen Weg mündet. Nach einiger Zeit landen wir dann plötzlich an einer Hütte mitten im Wald. Davor spielen kleine Kinder.
Hunde bellen uns an, worauf die Kinder ins Haus verschwinden. Wir trauen uns an den Hunden vorbei und gehen weiter.
Kurz danach befinden wir uns in einer Art Dorf. Oder zumindest inmitten einer Ansammlung von Hütten. Wäsche hängt an den Leinen, mehrere Hunde bellen uns an, ansonsten sehen wir aber nichts und niemanden. Es wirkt wie ausgestorben hier.
Ich rufe laut „Hola!“, aber niemand reagiert. Dann sehen wir, wie sich eine Frau im Eingang einer der Hütten versteckt. Ich frage in ihre Richtung, ob das der richtige Weg zum Cerro Tute ist. Als sie merkt, dass wir sie gesehen haben und mit ihr sprechen, lehnt sie sich ein wenig heraus und antwortet, dass es mehre Wege gibt, und zeigt dabei in verschiedene Richtungen.
Wir bedanken uns und gehen in eine dieser Richtungen, allerdings sieht der Weg nicht sehr vielversprechend aus. Wir drehen um. Mittlerweile hat die Frau etwas Mut gefasst und sich vollständig aus ihrem Versteck herausgetraut. Ich frage sie, welche der verschiedenen Möglichkeiten denn die beste wäre. Sie zeigt daraufhin in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Also machen wir das, was wir sowieso vorhatten, und gehen zurück.
Als wir das Dorf verlassen, scheint sich dort die durch unser Erscheinen erregte Aufregung wieder etwas beruhigt zu haben. Die Kinder trauen sich wieder aus den Häusern und winken uns sogar zum Abschied zu.
An der Stelle, an der wir falsch abgebogen sind, nehmen wir dann einen anderen Pfad und gehen weiter.
Es war zwar nicht das letzte Mal, dass wir eine Abzweigung nicht richtig erwischen und somit umdrehen müssen, aber es passiert nicht noch einmal, dass wir dadurch ungewollt den Alltag in einer Indigenen-Siedlung stören.
Land: | Panama |
Ort: | Santa Fé - Cerro Tute |
Reisedatum: | 18.03.2023 |
Autor: | Manuel Sterk |
Veröffentlicht: | 20.03.2023 |
Leser bisher: | 68 |
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