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Guatemala
Puerto Barrios - Antigua - Panajachel

Unterwegs zum schönsten Reiseziel Guatemalas

Lesedauer: ca. 6 Minuten

Der Lonely Planet preist den Lago Atitlán als „possibly the most beautiful destination in Guatemala“ an und ergänzt diese eigene Bewertung noch um ein Zitat: „The most magnificent spectacle we ever saw“.

Wir befinden uns zwar gerade am anderen Ende des Landes, aber damit wir dieses „magnificent spectacle“ auch erleben dürfen, werden wir selbstverständlich keine Kosten und Mühen scheuen, um dorthin zu gelangen.

Also verlassen wir unsere Hängematten im Regenwald des Rio Tatin und setzen uns in ein Boot, das uns zu einem weiteren Boot bringt, welches uns dann nach Puerto Barrios fährt.

Puerto Barrios ist eine Hafenstadt, in der man sich als Tourist angeblich weder aufhalten möchte noch aufhalten sollte. Aber so schlimm finden wir diese Stadt eigentlich überhaupt nicht.

Nach der Ankunft gehen wir in eine Art Open-Air-Hafenkneipe, in der ein paar Männer zusammen mit dem Barkeeper ihr Frühstücksbier trinken und lauthals die Schnulzen mitsingen, die dort aus dem Lautsprecher kommen.

Wir hingegen beobachten das riesige Frachtschiff gegenüber, aus dem gerade ein Chiquita-Container nach dem anderen jeweils auf einen LKW geladen wird. Irgendwie ist das unlogisch. Denn eigentlich müssten in Guatemala doch Bananen-Container auf das Schiff geladen werden und nicht umgekehrt?

Wir wollen dieser Fragestellung nicht weiter nachgehen, sondern verlassen die Bar wieder und starten unseren Spaziergang quer durch die Stadt Richtung Flughafen.

Das Problem ist, dass es Nadine heute gar nicht gut geht, Magen-Darm, und deshalb machen wir auf halber Strecke in einem Park eine Pause.
Ein einarmiger Mitarbeiter der Straßenreinigung kommt zu uns und fragt Nadine, ob er ihr helfen kann. Um die Ecke gäbe es eine Apotheke, und die Apothekerin dort ist die beste der ganzen Stadt und könnte Nadine eine Infusion legen.

Wir bedanken uns für die Hilfe, setzen unseren Weg aber ohne Infusion fort.

Etwas später kommen wir am Eingang zum Flughafen an.

Statt eines Terminals gibt es hier einen Militärposten. Dort werden unsere Reisepässe kontrolliert und wir bekommen sie mit dem Hinweis „immer gerade aus“ zurück.

Und tatsächlich, nun müssen wir noch knapp eineinhalb Kilometer weitergehen, direkt neben der Landebahn. Ein paar Autos und Motorräder kommen vorbei und wir werden gefragt, ob man uns mitnehmen soll, aber wir lassen uns das Vergnügen nicht nehmen, zu Fuß durch diesen eigenartigen Flughafen zu spazieren.

Letztendlich kommen wir an einer Art Mini-Terminal an.

Es dauert ein paar Stunden, bis der Mann auftaucht, der hier den Check-in macht. Dabei werden unsere Rucksäcke kurz von Hand untersucht und nun sind wir abflugbereit.
Nur leider ist das Flugzeug noch gar nicht da.

Als das Flugzeug dann eine knappe Stunde verspätet eintrifft, trauen wir unseren Augen nicht: Ein wirklich winziges Flugzeug, in das kaum mehr Leute reinpassen als die neun Passagiere dieses Fluges.

Wir wählen die Plätze direkt hinter den Piloten.

Mit einem solchen Erlebnis hatten wir nicht gerechnet, als wir kurzfristig einen ganz normalen Linienflug von Puerto Barrios nach Guatemala-Stadt gebucht haben.

Am Flughafen in Guatemala-Stadt angekommen, müssen wir ein gutes Stück am Terminal entlang gehen, bis wir zu einer Tür kommen. Hinter dieser Tür treffen wir mit den Passagieren der internationalen Flüge zusammen. Wir können jedoch problemlos alle Sicherheits- und Passkontrollen umgehen, indem wir jeweils sagen, dass wir aus Puerto Barrios kommen. Diesen Trick muss ich mir merken.

Spontan entscheiden wir, nicht in der Hauptstadt zu übernachten, sondern noch eine Etappe bis nach Antigua zu fahren. Diese Stadt kündigt der Lonely Planet wie folgt an: „Antigua’s beguiling beauty starts to seduce the moment you arrive“.

Wir verlassen diese „beguiling beauty“ aber am nächsten Tag schon wieder und setzen uns in einen dieser ehemaligen US-amerikanischen Schulbusse, die nach der dortigen Ausmusterung nun bunt bemalt und um Jesus-Sprüche ergänzt in Guatemala als Nahverkehrsmittel dienen.

Nach dem Umsteigen in einen weiteren solchen Bus geht es bis auf 2800 Höhenmeter den Berg hinauf und danach ein gutes Stück wieder hinunter, bis wir nach rund drei Stunden in Panajachel am Lago Atitlán ankommen.

Lago Atitlán

Wir gehen Richtung See und sind nun ganz gespannt, welches Wunder dort auf uns wartet. Und...

... wir sehen einen See mit Bergen drum herum.

Land:Guatemala
Ort:Puerto Barrios - Antigua - Panajachel
Reisedatum:28.11.2023 - 29.11.2023
Autor:Manuel Sterk
Veröffentlicht:03.12.2023
Leser bisher:52

Die Berge sind genaugenommen keine normalen Berge, sondern Vulkane, aber optisch macht das kaum einen Unterschied.

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Regine
Ganz schön mutig, solch ein Flug mit Magendarm-Verstimmung, liebe Nadine!
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